True Metal Soloing Seite 3

Um die Basismelodie zu harmonisieren, setzte ich in unserem konkreten Beispiel auf tonleitereigene Terzen. Die zu harmonisierende Melodie startet mit einem E, gefolgt von einem F# und einem G (Takte 1 und 2). Kommen wir zur zweiten Stimme: Die tonleitereigene Terz von E ist ein G, die von F# ein A und von G ein B. In diesem Zusammenhang kurz noch was zu dem Begriff "Tonleitereigen". Das bedeutete nichts anderes als das man bei der Harmonisierung einer Melodie ausschließlich Terzen verwenden darf, die der Basis-Tonart (Tonleiter) entstammen. Hier also E-Moll. So ist es zum Beispiel absolut verboten das "E" mit einer großen Terz zu ergänzen. Warum? Na ganz einfach: Der Ton G# ist nicht in der E-Moll Skala enthalten und entsprechend schräg würde er auch klingen. Wir wählen das G, die kleine Terz. Tonleitereigen eben!!!

Mit dem nötigen Skalen-Wissen geht das relativ einfach von der Hand. Der erste zu harmonisierende Ton liegt im 5.Bund der B-Saite (E). Die nächsten beiden Noten (Takt 2) im 7.und 8.Bund. Die Tonleiterposition aus der die drei verwendeten Töne (blau eingefärbt) stammen, sieht folgendermaßen aus:

Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten. Entweder ich suche mir die vorher theoretisch gefundenen tonleitereigenen Terzen wahllos auf dem Griffbrett zusammen(zum Beispiel auf der E-Saite im 3. 5 und 7.Bund), oder ich bemühe mich eines praktischen kleinen Trix. Und der sieht wie folgt aus:

Zunächst suche ich mir die Position der E-Moll Skalen heraus in der die harmonisierenden Terzen (G,F#,A) auf der selben Saite liegen, wie die Grundmelodie: Hier also die B-Saite. Dabei muss der erste Ton der 2.Stimme am "linken Rand" der Skala angeordnet sein.

Halte ich mich jetzt an die natürlichen Begrenzungen der Skala habe ich die Möglichkeit die zweite Stimme zu spielen, ohne mir weitere Gedanken über einzelne Noten zu machen. Einfach die "Figur" der Original-Melodie auf die Umrisse der neuen Skala übertragen.

Okay, in diesem Fall ist es zugegebenermaßen relativ einfach. Das ganze funktioniert aber auch bei komplexeren Läufen. Ein Beispiel:

Ich möchte folgenden Part des Solos mit einer "Terz-Melodie" veredeln:

Die Tonleiter aus der die Basis-Melodie stammt, sieht folgendermaßen aus:

  • Schritt 1: Startton ist das B auf der gleichnamigen B-Saite im 12.Bd .
  • Schritt 2: Jetzt suche ich mir eine Variante der E-Moll Skala, in der die tonleitereigene Terz (also das D) auf der selben Saite und am äußersten linken Rand des Fingersatzes liegt. Das wäre folgende Variante:

  • Schritt 3: Anschließend übertrage ich das "Bild" der Abfolge auf die Umrisse der neuen Skala- und zwar ohne mir weitere Gedanken über die zu den anderen Tönen der Basismelodie passenden Terzen zu machen. Das Ergebnis stellt sich so dar:

    Wie du siehst, sind auch längere Läufe mit unserem Trick (und ein wenig Skalenwissen) problemlos zu harmonisieren. Natürlich funktioniert das Ganze nicht immer reibungslos. So kann es bei bestimmten "Konfigurationen" eines Lauf zum Beispiel nötig werden zwei Skalenpositionen miteinander zu kombinieren. Um aber die Basis für eine zweistimmige Melodie-Linie zu finden, ist das System bestens geeignet. Teste es doch selber einmal an.

    Alle erdenklichen Skalen und tonnenweise Tipps, Übungen und Licks findest du in meinem Buch Scales´n´more. Das Werk hat 200 Seiten und kommt mit einer prallgefüllten, professionell eingespielten CD. Informier´dich!

    So, dass war´s mal wieder. Viel Spaß beim Üben und

    Keep On Rockin´ wünschen

    Hansi Tietgen und das PG Team

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