? PG: Robert, du bist im Frühjahr letzen Jahres (99) bei den Hellacopters eingestiegen. Wie hast du die Jungs eigentlich kennen gelernt?

! Robert: Ich spiele jetzt schon seit einigen Jahren in einer Stockholmer Band namens Silver Machine. Die Hellacopters hingen sehr häufig in den gleichen Clubs rum wie wir. So lief man sich fast zwangsläufig ab und zu mal über den Weg. Auch musikalisch! Als Dregen die Band verließ, erinnerte sich Nick (Royale/Sänger) an mich und fragte an, ob ich nicht Lust dazu hätte, bei ihnen einzusteigen. Ich stimmte zu und das war's schon. Seit dieser Zeit bin ich ein Hellacopter!

? PG: Ist dein Side-Project Silver Machine denn in Schweden bekannt?!

! Robert: Nicht sonderlich. Wir haben zwar sehr viele Gigs in Stockholm und Umgebung gespielt, aber mehr auch nicht. Trotzdem macht es mir sehr viel Spaß und ich möchte die Band auf keinen Fall missen!

? PG: Was war das eigentlich für ein Gefühl, in eine international bekannte Band wie The Hellacopters, einzusteigen und hier den Platz eines über viele Jahre etablierten Mitglieds einzunehmen?

! Robert: Das lief wirklich absolut problemlos. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, ich müsste jemanden ersetzen oder imitieren. Die Jungs waren sehr nett zu mir und ließen mir stilistisch alle Freiheiten.

? PG: Kommen wir zu eurem aktuellen Album High Visibility. Ich habe einmal in einem Lenny Kravitz Interview gelesen, dass er ständig auf der Suche nach Studios ist, die noch altes Equipment wie Band-Echos und Röhren-Kompressoren verwenden. So gewährleistet er, dass seine Scheiben den typischen, warmen 70th Sound abbekommen, für den er ja weltberühmt ist. Wenn man sich High Visibility anhört, kann man schnell auf denselben Gedanken kommen. Auch eure Produktionen haben diesen angenehm analogen Touch.

! Robert: Wir haben im Polar Studio in Stockholm aufgenommen. Das Polar ist das ehemalige Abba Studio. Aber ich finde, das ist spurlos an uns vorrübergegangen. Von dem alten Abba Equipment ist allerdings auch nicht mehr viel übrig geblieben. Das Studio ist komplett renoviert und mit neuestem Stuff ausgestattet worden. Trotz dieser High-Tech Ausstattung klingt unsere CD sehr authentisch. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst unseres Enginieers, der wirklich ein echtes Händchen für Retro Sounds hatte.

? PG: Wie sieht es mit deinem Gitarrensound aus. Auch er ist sehr pur und rauh. und erinnert mich ganz extrem an die Helden der 70er wie zum Beispiel Ace Frehley oder Angus Young?!

! Robert: Volltreffer! Die beiden gehören zu meinen ganz großen Vorbildern. Ich wollte schon immer so klingen, wie sie. Und ich hatte Glück, denn unser Engineer hat auch in dieser Hinsicht, ganze Arbeit geleistet.

? PG: Welche Amps kamen zum Einsatz?

! Robert: Für die Rhythmus-Parts habe ich einen Marshall JMP Super-Lead benutzt. Die kompletten Lead-Parts sind mit einem Fender Bassman entstanden.

? PG: Hast du irgendwelche Pedals benutzt, um aus dem Bassman mehr Overdrive rauszukitzeln?

! Robert: Ja, aber frag mich nicht, was das für ein Teil war. Hab' ich vergessen. Ein ganz normales Distortion Pedal eben, das ich allerdings nur sehr dezent eingesetzt habe. Den Rest besorgte der Amp und natürlich die Aufnahme-Lautstärke.

? PG: Und wie sieht es in Sachen Gitarren aus?

! Robert: Im Studio habe ich eine Gretsch Semi-Akustik benutzt. Die genaue Typen-Bezeichnung kenne ich leider nicht! Bei einigen Parts kam auch meine Flying V und eine Gibson Firebird zum Zuge. Live verwende ich allerdings hauptsächlich einen Les Paul Nachbau. Die Axt stammt von einem schwedischen Gitarrenbauer und wurde irgendwann in den 70ern geschnitzt. Sie ist mittlerweile zwar schon ziemlich abgenudelt, klingt aber nach wie vor absolut geil.

? PG: Welche Bands hörst du dir im Augenblick privat am liebsten an?

! Robert: Meine absoluten Favoriten sind im Moment Monster Magnet. Ich stehe sehr auf Ed's Gitarrenspiel.

? PG: Was hältst du von aktuellen Megasellern wie Korn oder Limp Bizkit?

! Robert: Ich persönlich steh' nicht drauf. Keine Ahnung wofür die eine siebte Saite auf ihren Äxten brauchen! Aber jeder kann ja machen, was er will!


Von dem alten Abba Equipment ist allerdings auch nicht mehr viel übrig geblieben. Das Studio ist komplett renoviert und mit neuestem Stuff ausgestattet worden.


? PG: Warum glaubst du, kommen so viele gute und international erfolgreiche Rock Acts gerade aus Skandinavien ?

! Robert: Das stimmt – It's A Great Place For Rock 'N' Roll – aber ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, warum das so ist.

Roberts Tretminen

? PG: Habt ihre eine gut funktionierende Club Szene, so dass junge Bands die Möglichkeit haben, sich regelmäßig live zu profilieren?

! Robert: Nein, eher das Gegenteil ist der Fall. Klar, in Stockholm haben wir einige sehr interessante Clubs. Aber auf ganz Schweden bezogen, ist das eher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Junge Bands haben es auch bei uns sehr schwer, Gigs zu buchen. Es ist ein langer Weg bis man überhaupt soweit ist, eine Chance zu bekommen, live zu spielen. Selbst wenn man das geschafft hat, sind die besseren Jobs aber immer noch meilenweit entfernt!

? PG: Du hast deinen Weg auf jeden Fall gemacht! Mittlerweile bist du auf den Bühnen der Welt zu Hause. Wo wir gerade schon mal dabei sind: Wie beurteilst du eigentlich die Clubsituation in den Staaten?

! Robert: Da hat man es auch nicht gerade leicht. Selbst wenn man in einer Band spielt die, wie die Hellacopters, einen ziemlich großen Bekanntheitsgrat besitzt, kann man oftmals froh sein, wenn der Clubbesitzer ein Wort mit einem wechselt. Ein vernünftiges Catering ist auch Glücksache. In dieser Hinsicht hat man es in Europa schon besser. Trotzdem möchte ich diese Erfahrung nicht missen. Ich habe sehr, sehr viel gelernt.

? PG: Wann hast du angefangen Musik zu machen?

! Robert: Im typischen Alter von 14. Zunächst habe ich die meiste Zeit damit verbracht, in meinem Zimmer rumzuhängen und zu Platten zu jammen. Ich habe ständig versucht, die Lix rauszuhören, die mich am meisten beeindruckten. Das war nicht immer ganz leicht, aber mit wachsender Erfahrung, klappte es zunehmend besser und besser. Ich übte, was das Zeug hielt und als ich das Gefühl hatte ich sei gut genug , traf ich die Entscheidung nach Stockholm zu gehen, um mein Glück im Zusammenspiel mit anderen Musikern zu suchen.

Roberts Techniker bei der Arbeit

? PG: Dein Stil wurzelt ganz offensichtlich tief in den 70 ern. Welche Musiker haben dich am nachhaltigsten beeinflusst?

! Robert: Ganz klar Ace Frehley. Ich stehe total auf Kiss. Als Junge habe ich nichts anderes gehört. Später kamen dann alte Blues-Rock Freaks wie Johnny Winter oder Peter Green dazu. Und natürlich Angus Young von AC/DC. Das war's schon.

? PG: Hast du Lust dazu unseren Lesern ein paar ganz persönliche Spieltipps mit auf den Weg zugeben?

! Robert: Ja gerne, ich besorge mir eben meine Gitarre!


Cut! Während Robert seine Gitarre holt, könnt ihr die Zeit nutzen, um schon mal in den Workshop-Teil rüberzuzappen

Fotos Backstage: Hansi Tietgen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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