Moore than words

Interview mit dem UFO Gitarristen Vinnie Moore

Nach dem überraschenden Einstieg des amerikanischen Gitarren-Virtuosen Vinnie Moore in die britische Hard Rock-Band UFO vor knapp drei Jahren und dem fulminanten Studio-Album "You Are Here", gibt es ab dem 29.September Nachschlag. Monkey Puzzle heißt das jüngste Werk der legendären Rocker. Und erneut hatte Vinnie mehr zu tun, als "nur" galaktisch gute Gitarren-Licks zu intonieren. Lest selbst:

?PG: Vinnie, wie bist du eigentlich an den Job „im“ UFO gekommen?

!Vinnie Moore: Jerry Carillo, ein Gitarren-Techniker mit dem ich gelegentlich zusammenarbeite, erzählte mir, dass UFO einen neuen Gitarristen suchen. Ich war interessiert und so empfahl er mich dem Band-Management. Daraufhin nahm Phil (Mogg, Sänger) Kontakt zu meinem Manager auf und bat ihn darum, ihm einige Beispiele meiner Arbeit zu schicken. Ehrlich gesagt war ich damals eher skeptisch, dass es etwas geben wird. Doch nur 2 Wochen später erhielt ich einen Anruf, der mich eines Bessern belehren sollte: Ich hatte den Job!. Nach einigen Telefonaten mit Phil fingen wir an die ersten Song-Ideen für „You Are Here“ per Mail auszutauschen. Als wir genug Material zusammen hatten trafen wir uns im Area 51 Studio in Celle /Deutschland und starteten mit dem Recording!

?PG: Ein Frage, die dir sicherlich jeder gestellt hat, aber sei es drum: Die Nachfolge eines Gitarristen wie Michael Schenker anzutreten ist nicht leicht. Spielst du die alten Soli, quasi als Tribut an die ganz harten Fans, exakt wie Michael, oder machst du dein eigenes Ding?

!Vinnie Moore: Definitiv mein eigenes Ding. Alles andere würde mir nicht gefallen. Natürlich gibt es Melodien in Songs die Teil seiner Identität sind. Solche Parts spiele ich so nah am Original wie möglich. Alle echten Soli sind aber improvisiert. Ich bin der Meinung Improvisationen machen Live-Gigs nicht nur für mich spannend. Auch das Publikum profitiert davon.

?PG: Du hast den Job als Gitarrist angenommen. Wann wurde dir klar, dass du auch einen maßgeblichen Anteil am Songwirting haben wirst?

!VM: Von Anfang an. Auch Michael Schenker war massiv am Songwriting beteiligt und so suchte UFO von vornherein einen Gitarristen der in der Lage ist diese Tradition weiter zu führen.

?PG: Hast du UFO Klassiker studiert um dich auf den Songwriting-Job vorzubereiten?

!VM: Da hatte ich Glück. Ich kenne und liebe die Musik der Band seit meinen Teenager-Tagen. Entsprechend vertraut war ich mit ihrer Art des Songwritings.

?PG: Ist es richtig, dass einige Titel auf „You Are Here“ neu aufgenommene Versionen von Songs deiner Solo-Alben sind – nur mit Gesang ?

!VM: Ganz genau. Sie waren Teil des Pakets, das ich Phil anfänglich als Demo geschickt hatte. Da er die Songs sehr mochte kam er auf die Idee sie mit Gesang aufzunehmen.

?PG: Wie groß war dein Einfluss auf das Material eures neuen Albums „Monkey Puzzle“?

!VM: Ich habe sieben Songs komplett und Teile von zwei Weiteren gemeinsam mit Phil und Pete Way geschrieben. In Sachen Musik halte ich also diesmal den Löwenanteil.

?PG: Wenn du das letzte Album mit dem neuen vergleichst: Gibt es Veränderungen in der Arbeitsweise, und deiner Art des Songwritings?

!VM: Diesmal hatte ich im Vorfeld der Produktion neunzehn komplett neue Song-Ideen fertig. Phil besuchte mich zuhause in meinem Studio, um gemeinsam mit mir die Nummern auszusuchen, die am besten zu seinem Gesangsstil passten Der Hauptunterschied in der Arbeitsweise lag wahrscheinlich darin, dass wir uns diesmal wesentlich besser kannten und dementsprechend geschlossener und effektiver vorgehen konnten.

?PG: Hast du alle Gitarrenparts in deinem Studio aufgenommen?

!VM: Ja. Die Basics der Songs (Rhythmusgitarren, Soli etc.) habe ich allerdings vorher mit einem Click-Track im Area 51 Studio in Celle skizziert. Sie dienten unserem Drummer Andy als Vorlage für seine Arbeit. Nachdem Drums und Bass eingespielt waren machten wir einen Rough-Mix und luden alles auf einen Server. Zuhause habe ich mir die Songs dann heruntergeladen und damit angefangen die Gitarrenspuren aufzunehmen. Immer wenn ich zwei Songs fertig hatte, lud ich die Tracks zurück auf den Server, so dass unser Produzent in Deutschland Zugriff darauf hatte. Gemeinsam mit Phil nahmen sie dann im Area 51 die Vocals auf. Als alles fertig war schickte ich ihnen die Daten meiner Gitarrenparts per DVD. Die Upload/Download Methode funktionierte zwar problemlos, aber im Endeffekt war es mir dann doch lieber mein Material als eins zu eins Kopie zur Verfügung zu stellen. Die Arbeitsweise und der Einsatz modernster Technologie haben mich sehr fasziniert. Das einzig negative an der Sache war, dass die Jungs in Deutschland einige Parts änderten und ich noch mal ran musste – und das, obwohl ich eigentlich gedacht hatte ich sei durch (lacht!!!).

?PG: Vinnie, du bist seit Jahren Music Man Endorser. Wie bist du mit der Company in Kontakt gekommen?

!VM: Schon Jahre bevor ich Music Man Endorser wurde spielte ich bereits Ernie Ball Saiten. Auf der 96er Namm in Anaheim besuchte ich den Ernie Ball/Music Man Messestand. Ein A&R Mann zeigte mir einige der neuen Gitarren. Ich spielte sie und fühlte mich sofort bestens aufgehoben. Der Sound, die Hälse, das Design – alles erstklassig! Es war Liebe auf den ersten Blick: Seit diesem Tag bin ich Music Man Endorser!

?PG: Welches Music Man Modell ist dein liebstes Stück?

!VM: Meine Silhouette Special!!!

?PG: Welche Gitarristen haben dich in deiner Entwicklung am intensivsten beeinflusst?

!VM: Jeff Beck, Brian May, Ritchie Blackmore, Hendrix, Trower, Santana, Larry Carlton, Al DiMeola, Allan Holdsworth...and many more!

?PG: Ich habe auf deiner Website eine News über ein Santana Tribute Album gelesen. Kannst du uns einige Backgroundinfos zu diesem Projekt geben?

!VM: Jeff Richman (Gitarrist und Produzent des Albums) fragte mich ob ich Interesse daran hätte an diesem Projekt mitzuwirken. Drums spielte Dave Weckl und Bass Abe Laboriel Jr.. Da ich ein riesengroßer Santana Fan bin war ich sofort Feuer und Flamme. Also schickte mir Jeff einen Rough Mix des Songs Se A Cabo , den ich in meinem Studio mit einer Tonne von Gitarrentracks belud (lacht). Auf dem Album wird eine ganze Armee erstklassiger Gitarristen spielen: Pat Martino, Albert Lee, Mike Stern, Eric Johnson, Robben Ford, Eric Gales und Frank Gambale. Es wird in Kürze auf Tone Center Records erscheinen.

?PG: Du hast eine Wahnsinns-Technik. Übst du eigentlich noch täglich?

!VM: Danke! Nein, richtig üben tue ich nicht mehr. Ich spiele einfach sehr, sehr viel.

?PG: Bist du noch heiß auf Neues?

!VM: Ja, und sie ist Blond, oder Brünett, hat ein großartiges Lächeln und eine phantastische Silhouette (lacht). Spaß beiseite: Natürlich: Spielen, schreiben und neue, kreative Musik kennen lernen – darauf bin ich sehr gespannt!

?PG: Auf deinem Solo-Album „The Maze“ spielst du einen Song komplett auf der akustischen Gitarre. Hut ab, das machst du richtig gut (Hi,Hi). Hast du alle gängigen klassischen Picking-Techniken drauf?

!VM: Nein, hätte ich aber gerne. Ich bin ein großer Fan klassischer Gitarrenmusik. Auch Flamenco ist mein Ding .... Paco DeLucia...die Assad Brothers....wow! Das Problem ist, dass das Lernen solch anspruchsvoller Spiel-Techniken richtig zeitintensiv ist. Und Zeit ist bei mit im Augenblick Mangelware. Die Singlenote-Lines in dem Song spiele ich übrigens ausschließlich mit dem Pick.

?PG: Gibt es aktuelle Bands die dich interessieren?

!VM: Ich bin an jeder Art von Musik interessiert die kreativ ist und mit Leidenschaft gespielt wird!

?PG: Was planst du für die Zukunft? Vielleicht ein Akustik-Album? Das wäre doch mal was!

!VM: Ich arbeite gerade an meinem neuen Solo-Album. Es wird allerdings komplett elektrisch sein (lacht) ! Außerdem unterscheidet es sich ein wenig von den Sachen die ich bisher gemacht habe. Mit dem Schreiben bin ich schon durch und sobald ich wieder Zeit habe werde ich mit dem Recording beginnen! Und dann wäre da natürlich noch unser neues UFO-Album „Monkey Puzzle“! Es erscheint im September!!!

Weitere Infos zu Vinnie gibt es im Netz unter www.vinniemoore.com www.ufo-music.info


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